Rezension: Layers of Existence – Eine Vernissage der Tiefe und des Dialogs

Die Vernissage von „Layers of Existence“ in der Pashmin Art Gallery in Hamburg (25. Januar – 21. Februar 2025) war eine fesselnde Erkundung der menschlichen Erfahrung durch die Kunst. Die sorgfältig kuratierte Ausstellung präsentierte fünf unterschiedliche Künstler – Mikael Jensen, Jennifer Fincher, Kerstin Waitschull, J.H. Block und Mark Müller – deren Werke in einen reichen Dialog über Existenz, Identität, Wahrnehmung und Umweltbewusstsein traten. Der intime Rahmen der Galerie förderte ein tiefes Engagement und verwandelte die Veranstaltung in eine intellektuelle und emotionale Reise.

Jede Künstlerin und jeder Künstler bot eine eigene Perspektive, doch ihre Werke erforschten gemeinsam existenzielle Themen. Die Vernissage, die am 25. Januar stattfand, begann mit einer Einführung durch die Kunstberaterin Jasmin Eikmeier, die die sorgfältige Kuratierung von Natalja Nouri würdigte. Ein Höhepunkt des Abends war der aufschlussreiche Vortrag des internationalen Kurators Dr. Davood Khazaie, der mit seinen Interpretationen die thematische Bedeutung der Kunstwerke beleuchtete.

Khazaie ging in seinem Vortrag auf die psychologischen und philosophischen Grundlagen der Ausstellung ein und bot eingehende Interpretationen von zwei Schlüsselwerken jedes Künstlers, obwohl die Ausstellung selbst eine breitere Auswahl ihrer Werke zeigte.

Er sprach über Mikael Jensens The Lighthouse und Can You Hear Me als visuelle Meditationen über Jungsche Archetypen, die Einsamkeit, Widerstandsfähigkeit und die Sehnsucht nach Verbindung erforschen. Er wies auf die besondere Resonanz von Can You Hear Me hin, das einen kraftvollen Dialog zwischen Präsenz und Abwesenheit heraufbeschwört. Jensen war zwar nicht in der Lage, an der Vernissage teilzunehmen, aber sein Werk war ironischerweise auch in seiner Abwesenheit sehr aussagekräftig.

Jennifer FinchersHöstglöd“ und „Morgon Stund på Gotland“, so der Dozent, fangen die vergängliche Schönheit der Natur ein. Finchers heitere Landschaften, die in Öl auf Leinwand gemalt sind, vermitteln ein Gefühl der Ruhe und laden zum Nachdenken über den Lauf der Zeit und die subtile Schönheit der Natur ein. Finchers Landschaften, die Szenen aus Schweden zeigen, schlagen eine Brücke zwischen den Sinnen und den Gefühlen und wecken durch ihr feines Zusammenspiel von Farbe, Licht und Schatten Nostalgie und Erneuerung.

Kerstin Waitschulls filigrane Punktbilder wie Happiness in Life und Klang stellte der Dozent in Zusammenhang mit rhythmischer Kontinuität und kulturellem Erbe. Er erläuterte, wie ihre von der Kunst der australischen Aborigines beeinflusste Technik die Malerei in einen meditativen Prozess verwandelt, der durch lebendige Kompositionen Zusammengehörigkeit veranschaulicht. Jeder sorgfältig gesetzte Punkt wird zu mehr als nur einer Markierung auf der Leinwand; er ist ein Atemzug, ein Moment der Kontemplation, eine Verbindung zu ihrem inneren Selbst und dem breiteren Gewebe der Existenz. Dieser meditative Ansatz zeigt sich in der akribischen Präzision und dem rhythmischen Fluss ihrer Kompositionen.

Die Erdwächter-Serien von J.H. Block unterstreichen ihre dringende ökologische Botschaft. Diese Werke symbolisieren sowohl die Widerstandsfähigkeit als auch die Verwundbarkeit des Planeten und lenken die Aufmerksamkeit auf die Verantwortung des Menschen für die Umwelt. Er beschreibt Erdwächter IV als eine totemistische Erinnerung an unsere kollektive Pflicht, das fragile Gleichgewicht der Natur zu bewahren. Durch ihre Symbolik, Materialität und universelle Relevanz dient Blocks Erdwächter-Serie als tiefgreifende Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur und fordert zum Handeln auf, um das fragile Gleichgewicht des Planeten für künftige Generationen zu erhalten.

Mark Müllers geometrische Werke, darunter Vanitas Spiralis 2 und Different Version, stehen im krassen Gegensatz zur fließenden Natur und vermitteln ein Gefühl von Ordnung und Struktur. Different Version unterstreicht diesen Umweg in der Wahrnehmung und ermutigt den Betrachter, sich selbst und seine Bedeutung neu zu hinterfragen. Das Werk kritisiert Binaritäten wie Chaos versus Ordnung und Selbst versus Anderes und verwandelt fragmentierte Reflexionen in eine tiefgründige Meditation über die moderne Existenz. Der Kritiker erläuterte, wie Müller traditionelle Formen dekonstruiert, indem er fragmentierte Reflexionen und strukturierte Geometrien verwendet, um feste Vorstellungen von sich selbst und von Stabilität in Frage zu stellen und den Betrachter zu ermutigen, seine Beziehung zur Realität zu überdenken.

Die Vernissage war mehr als eine Ausstellung, sie war ein Raum für den Dialog. Die Beleuchtung und die räumliche Anordnung der Kunstwerke förderten nahtlose Übergänge zwischen den verschiedenen künstlerischen Welten, wobei jedes Werk zur Kontemplation einlud.Die Anwesenheit von Fincher, Waitschull, Block und Müller ermöglichte einen aufschlussreichen Austausch und bereicherte das Erlebnis durch persönliche Erzählungen hinter den Werken.In Gesprächen mit den Besuchern zeigte sich eine gemeinsame Wertschätzung für die Tiefe der Ausstellung, wobei viele von dem Zusammenspiel zwischen Materialität und Bedeutung und der Fähigkeit, persönliche Ausdrucksformen mit universellen Themen zu verbinden, angezogen wurden. Mit den anwesenden Künstlern wurden individuelle Videointerviews geführt.

Die Ausstellung „Layers of Existence“ ging über die traditionellen Ausstellungsformate hinaus. Durch die Verflechtung verschiedener künstlerischer Stimmen und Perspektiven wurde ein Raum geschaffen, in dem Themen wie Existenz, Wahrnehmung und Transformation nicht nur gezeigt, sondern aktiv erlebt werden konnten. Die Veranstaltung hinterließ bei den Besuchern einen bleibenden Eindruck und zeigte, dass Kunst im besten Fall nicht nur die Realität abbildet, sondern unser Verständnis von ihr herausfordert, neu definiert und vertieft. Als der Abend zu Ende ging, blieb die Resonanz der Kunstwerke bestehen und erinnerte jeden Teilnehmer daran, dass die Existenz, wie die Kunst, vielschichtig, komplex und in ständiger Entwicklung begriffen ist.

© Copyright of the text belongs to Dr. Davood Khazaie

Link: Pashmin Art Gallery

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