Reflections and Resonances: Zeitgenössische Kunst im historischen Greiz

Museen der Schloss- und Residenzstadt Greiz (Thüringen, Deutschland)
Laufzeit: 3. Oktober – 22. November 2025

Kuratorisches Team
Rainer Koch (Direktor, Museen Greiz)
Nour Nouri (Direktor, Pashmin Art Consortia)
Dr. Davood Khazaie (Internationaler Kurator)

Ein lebendiger Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart

In ihren letzten Wochen zieht die Ausstellung Reflections and Resonances weiterhin zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die historischen Säle der Greizer Schlossmuseen, wo jahrhundertealte Mauern mit zeitgenössischen Stimmen in Resonanz treten. Die am 3. Oktober 2025 eröffnete Ausstellung vereint zwölf Künstlerinnen und Künstler aus Europa und Asien, die jeweils das Wechselspiel von Spiegelung, Transformation und menschlicher Wahrnehmung in ihrer eigenen Bildsprache erforschen.

Zur Eröffnung sprachen Rainer Koch und Nour Nouri über die Kunst als Brücke zwischen den Epochen – als lebendige Resonanz zwischen Erinnerung und Innovation. Ihre Ansprachen wurden von einer lyrischen Klavierdarbietung des Musikers Álvaro Baltanàs Meliveo begleitet, die die Vernissage in einen multisensorischen Dialog zwischen Raum, Klang und Bild verwandelte. Die Künstlerinnen und Künstler Kalchie, Mark Müller, Thomas Falkner, Martin Ryng und Nike Kama waren persönlich anwesend und verliehen dem Abend dadurch eine besonders persönliche und lebendige Note.

I. Struktur, Geometrie und visueller Rhythmus

Mehrere Positionen in Reflections and Resonances begreifen Abstraktion als Sprache der Ordnung und Bewegung.
Ali Kasap zeigt in Arbeiten wie Francois dynamische Kompositionen, in denen Geometrie und Figuration zu kraftvollen Farbrhythmen verschmelzen – Farbe als Architektur und Emotion zugleich.
Mark Müller erweitert diesen Ansatz in die Holzskulptur: Seine Wandobjekte, etwa Two People oder spiralartige Konstruktionen, übersetzen geometrische Klarheit und menschliche Verbundenheit in eine meditative Balance aus Licht und Schatten.
Thomas Falkner ergänzt diese Formensprache durch seine fotografisch-malerischen Stadtlandschaften wie Transcendence and Traffic, die urbane Strukturen auf elementaren Rhythmus und Proportion reduzieren.

Gemeinsam zeigen diese Künstler, wie Struktur selbst zur Trägerin menschlicher Resonanz werden kann – Präzision als Weg zur Emotion.

II. Natur, Abstraktion und innere Zustände

In einer leiseren, aber ebenso kraftvollen Ausdrucksform verwandeln andere Künstler Abstraktion in Introspektion.
Elmar Hempel verbindet in Streit um den Fisch den expressiven Gestus des Art Brut mit emotionaler Unmittelbarkeit – Farbe und Material als Zeugnis gelebter Erfahrung.
Kalchie verleiht in Die Heilige Nacht der spirituellen Stille Form: Farbe wird zu Energie, der Pinselstrich zu Hingabe.
Ambro Louwe erschafft in Arbeiten wie Jungle poetische Landschaften, in denen Natur und Erzählung in farblicher Fülle miteinander verschmelzen.
Martin Ryng führt diese Reflexion in mythisch anmutenden Kompositionen wie Jungfrau fort – eine Verbindung von Fantasie, Glaube und innerer Wandlung.

Hier wird die Natur zur psychologischen Landschaft – das Innere wird durch Geste, Pigment und Rhythmus sichtbar.

III. Menschliche Präsenz und emotionale Resonanz

Die menschliche Figur kehrt in der Ausstellung wieder – nicht als Abbild, sondern als atmosphärische Präsenz.
Janih Ch. Lüthi zeigt in Fotografien wie Whispering Petals intime Begegnungen von Licht und Emotion, die Zerbrechlichkeit, Anmut und Stille einfangen.
Nike Kama feiert dagegen in Welt die Leuchtkraft des Naiven: Mit farbenfrohen, mythischen Wesen vermittelt sie die Überzeugung, dass Kunst durch Freude heilen kann.
Kiko Morales verleiht in detailreichen Zeichnungen wie A Lonely Road der Symbolik von Mensch, Tier und Kosmos poetische Tiefe – ein visuelles Gleichnis über Schicksal und Transzendenz.

Alle drei erweitern den Begriff des Porträts: Gesicht, Körper und Symbol werden zu Gefäßen von Empathie, Reflexion und emotionalem Austausch.

IV. Kulturelle Kontinuitäten und philosophische Vision

Den Abschluss bilden zwei Meister, deren Werke die zeitgenössische Kunst mit der philosophischen Tiefe asiatischer Ästhetik verbinden.
Jiang Haicang, bekannt als der „Formlose Wellenmann“, vereint in seinem Yi Xiang-Stil Kalligraphie, Philosophie und Abstraktion, inspiriert vom Buch der Wandlungen. Seine Malerei verwandelt Pinsel und Tusche in eine metaphysische Sprache – ein Rhythmus zwischen Sichtbarem und Kosmischem.
Wang Shaojun, Professor an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking, verankert die Ausstellung in einer monumentalen Skulpturensprache. Seine Glasfigur Psychic (Hellsheher) vereint Körper und Geist und setzt seine lebenslange Erforschung fort, wie Kunst Geschichte, Glauben und Kontinuität verkörpert.

Beide bilden das meditative Finale der Ausstellung – ein Ost-West-Dialog, der das Thema auf eine universelle Ebene hebt.

Reflexion, Erinnerung und Kontinuität

In der jahrhundertealten Architektur der Greizer Schlösser entfaltet sich ein Gespräch zwischen Kulturen, Materialien und Generationen. Reflections and Resonances lädt das Publikum ein, Kunst nicht als Abbild, sondern als Echo zu erleben – ein Kontinuum, in dem Struktur Gefühl widerspiegelt und Vergangenheit in der Gegenwart nachhallt.

Noch bis zum 22. November 2025 zeigt die Ausstellung eindrucksvoll die gemeinsame Mission des Pashmin Art Consortia und der Museen der Schloss- und Residenzstadt Greiz: zu veranschaulichen, wie zeitgenössische Kunst historische Räume in Orte lebendiger Reflexion verwandeln kann.

Ausstellungsinformationen
Titel: Reflections and Resonances – Zeitgenössische Kunst im historischen Greiz
Ort: Museen der Schloss- und Residenzstadt Greiz, Thüringen, Deutschland
Laufzeit: 3. Oktober – 22. November 2025
Kuratoren: Rainer Koch, Nour Nouri, Dr. Davood Khazaie
Veranstalter: Pashmin Art Consortia & Museen Greiz
Musikalischer Gast zur Eröffnung: Álvaro Baltanàs Meliveo

Links:

www.pashminart-consortia.com

www.museen-greiz.de

https://www.greiz.de/tourismus-kultur/museen

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