Tessinermädchen im Hinterhof

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Noch einmal malt Julius Voegtli ein Aquarell mit dem Titel „Tessinermädchen“. Vermutlich stellt es dieselbe junge Frau dar, der er bereits im Bild 46 ein Denkmal gesetzt hat. Diesmal ist ihr Gesicht allerdings kaum zu erkennen, aber sie trägt wieder ein rotes Kopftuch, ein blaues Kleid, diesmal mit weißen Ärmeln, und lockere Sandalen. Ihre Unterarme und Beine unterhalb der Knie sind frei. Auf ihrem Rücken trägt sie keinen locker gebundenen Weidenkorb, sondern einen viel schwereren Tragekorb, mit dem sie vermutlich Lebensmittel für die Kuhhirten hinaufschleppt, die im Sommer auf den Almwiesen hauptsächlich Käse produzieren.

Das „Tessinermädchen“ leistet trotz ihrer zierlichen und anmutigen Gestalt Schwerstarbeit. Sie ist umgeben von dunklen, wuchtigen und mächtigen Steinen, von Mauer- und Straßensteinen, die sie fast zu erdrücken scheinen: ein Abbild für die schweren Lasten, die die junge Frau zu tragen hat. Das Sonnenlicht fällt nicht direkt auf sie. Nur auf der Häuserwand zur Rechten und auf dem Straßenpflaster unten ist ein Widerschein der Sonne zu erkennen. Von sommerlicher Heiterkeit wie auf dem anderen Bild ist wenig übriggeblieben.

Quelle:
Schütt, Peter (2022) „Tessinermädchen im Hinterhof“, in: JULIUS VOEGTLI: Ein Schweizer Pionier des Impressionismus, Herausgegeben von Nour Nouri & Davood Khazaie, Pashmin Art Publisher, S.74-75

Julius Vögtli (1879-1944) war ein Schweizer Maler, der eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Impressionismus in der Schweiz spielte. Seine Landschaftsbilder, die oft die Schweizer Landschaft darstellten, zeichneten sich durch ihre lebendigen Farben und expressiven Pinselstriche aus. Vögtlis Werk trug dazu bei, den Impressionismus als bedeutende künstlerische Bewegung in der Schweiz während des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu etablieren.

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