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Bildnis eines Spahis in Uniform

Dieses Gemälde ist ohne Frage eines der Meisterwerke von Julius Voegtli, sowohl in künstlerischer als auch gesellschaftlicher Hinsicht. Nur wenigen europäischen Künstlern seiner Epoche ist es gelungen, ein so überzeugendes, menschlich anrührendes und zugleich politisch wirkungsvolles Porträt eines Afrikaners zu schaffen. Es ist ein „Dokument der Menschlichkeit“, ein beredtes Zeugnis gegen Rassismus, Kolonialismus und Krieg. Das Gesicht des Spahis spricht von diesen Leiderfahrungen. Das Gemälde ist zugleich eine Parteinahme für das Schweizer Asylrecht, das Kriegsflüchtlingen gleich welcher Hautfarbe während des Ersten Weltkrieges Schutz und Hilfe gewährte. Der aus Frankreich in die Schweiz geflüchtete „Kolonialsoldat“ wird im Profil dargestellt. Er schaut nach links und erlaubt dadurch dem Maler, seine prägenden Persönlichkeitsmerkmale herauszustellen. Die Farben der Uniform, rot, gelb, weiß und blau, einschließlich verschiedener Zwischentöne, werden eingesetzt, um im Kontrast den dunklen Glanz und die Schönheit des Gesichts hervorzuheben. Blassblaue Farbtöne auf der Stirn, auf der Wange, auf der Nase und auf den Lippen betonen die „Farbigkeit“ des Dargestellten, der keineswegs so „schwarz“ erscheint, wie der koloniale Blick nahelegt. Der blaue bis türkisfarbene Hintergrund „erhellt“ das Porträt des „schwarzen Mannes“ zusätzlich.

Quellen:

Schütt, Peter (2022) „Bildnis eines Spahis in Uniform“: JULIUS VOEGTLI: Ein Schweizer Pionier des Impressionismus, Herausgegeben von Nour Nouri & Davood Khazaie, Pashmin Art Publisher, S.150-151

Julius Vögtli (1879-1944) war ein Schweizer Maler, der eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Impressionismus in der Schweiz spielte. Seine Landschaftsbilder, die oft die Schweizer Landschaft darstellten, zeichneten sich durch ihre lebendigen Farben und expressiven Pinselstriche aus. Vögtlis Werk trug dazu bei, den Impressionismus als bedeutende künstlerische Bewegung in der Schweiz während des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu etablieren.

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